Digitale Aufklärung: Ein innovatives Tool zu Demenz für Kinder ab 12 Jahren und Jugendliche
Wie erreichen wir junge Menschen mit wichtigen gesellschaftlichen Themen? Das Fachreferat 301 „Gesundheit und Prävention, Demenz und Pflegebedürftigkeit im Alter, Hospizarbeit und palliative Versorgung“ hat sich gemeinsam mit dem Innovationsbüro dieser Herausforderung gestellt. Entstehen soll eine digitale Plattform, die Kinder und Jugendliche für das Thema Demenz sensibilisiert. Von der ersten Idee bis zur konkreten Umsetzung – ein Blick hinter die Kulissen eines innovativen Projekts.

„Wir möchten Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren digital mehr zum Thema Demenz aufklären und dadurch das Zusammenleben der Generationen stärken.“
Mit diesem Anliegen wandte sich das Fachreferat 301 an das Innovationsbüro. Bisherige Erfahrungen zeigen: Kinder und Jugendliche, die in ihrem persönlichen Umfeld Menschen mit Demenz erleben, haben viele Fragen. Sie wollen verstehen, was Demenz bedeutet und wie sie mit Betroffenen umgehen können. Klassische Informationsmaterialien erreichen sie jedoch kaum – stattdessen suchen sie Antworten vor allem über digitale Medien.
Ideenentwicklung mit über 40 Kindern und Jugendlichen
Wie soll ein digitales Tool aussehen, das Jugendliche und zielgruppengerechte Inhalte zum Thema Demenz näher zusammenbringt? Diese Frage haben wir in kreativen Workshops mit Kindern und Jugendlichen gemeinsame bearbeitet. Entstanden sind über 30 verschiedene Ideen, von einem Online Escape Game, über eine zentrale Plattform bis hin zum vernetzten Forum waren viele Ansätze dabei. In enger Zusammenarbeit mit dem Fachreferat wurden drei Ideen ausgewählt und als erste digitale Prototypen umgesetzt. In deutschlandweiten Interviews mit der Zielgruppe wurde anschließend Feedback zu den drei als Wireframes designten Prototypen eingesammelt. Der nutzerzentrierte Prozess hat es uns ermöglicht, die Anforderungen und Use Cases der Zielgruppe bestmöglich zu verstehen und eine Produktidee auszuwählen: Unser finales Ziel ist es eine Plattform im Social-Media-Look zu bauen, die den Zugang zu verlässlichen Informationen zum Thema Demenz schafft, um Jugendliche in ihrer situativen Handlungsfähigkeit zu bestärken.
Von 30 Ideen zu einem finalen Produkt
Wir haben in der Zielgruppenforschung gelernt, das Jugendliche den konsumierten Inhalten auf Social Media nicht 100% vertrauen und eine verlässliche Quelle gesucht wird, die Informationen zum Thema Demenz altersgerecht aufbereitet. Unsere Plattform wird daher Informationen, Tipps und kurze videobasierte Erfahrungsberichte sowie Mini-Ratgeber enthalten – allerdings integrieren wir für eine zielgruppengerechte User Experience der Plattform bewusst bekannte Elemente aus dem Social Media Bereich wie das „Liken“ oder „Teilen“ von Inhalten.
Mit der erarbeiteten Strategie startet nun die Umsetzung. Das Innovationsbüro begleitet das Fachreferat weiterhin und setzt das Konzept der digitalen Plattform für Demenz gemeinsam um. So entsteht aus einer ersten, nutzerzentrierten Ideensammlung ein innovatives Produkt, das junge Menschen gezielt anspricht und ihnen hilft, Demenz besser zu verstehen.
Drei Learnings aus dem Projekt
Zielgruppenorientierung ist entscheidend: Junge Menschen informieren sich anders als ältere Generationen. Digitale Formate sind der Schlüssel, um sie zu erreichen und für gesellschaftlich relevante Themen zu sensibilisieren. Die Zusammenarbeit mit der Zielgruppe ist für den Produkterfolg essentiell.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit stärkt die Lösung: Der Austausch mit internen Stakeholdern aus verschiedenen Referaten – von Datenschutz bis Kommunikation – hilft, eine fundierte und tragfähige Strategie zu entwickeln.
Flexibilität im Prozess ist essenziell: Die Entwicklung digitaler Produkte erfordert Anpassungsfähigkeit, um auf neue Erkenntnisse, Feedback und technologische Möglichkeiten reagieren zu können